Destruktive Beziehungen zu pathologischen Narzissten 30 – ‚Ein Leben in Würde‘ Teil I

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The New Normal

Kurz zusammengefasst

Endlich angekommen. Wenn man, als emotionaler Mensch, das narzisstische Konzept erst verstanden und verinnerlicht hat, bleibt einem nur noch die Rolle des stillen Beobachters, was sehr beruhigt. Fast ausschließlich mit anderen Eingeweihten ist es möglich, sich über die komplizierte Thematik zu unterhalten. Es werden glücklicherweise täglich mehr.

Irgendwann möchte man sich gar nicht mehr an die Zeit erinnern, in der man sich nicht deutlich hat abgrenzen können und deshalb von Personen emotional missbraucht wurde, die zu authentischer Empathie nicht in der Lage sind und ausschließlich an ihren eigenen Vorteil denken. Es ist ihr Charakter. Das fehlende Wissen über die Existenz pathologischer Narzissten/ Psychopathen hat viele an den Rand des Ertragbaren gebracht, oder schlimmer, und bringt es noch, täglich und überall.

Einige wenige Wissende in Deutschland nehmen sich der Sache ernsthaft an und setzen sich über unzureichend aufgeklärte Psychologen und Ärzte hinweg. Das Leben derer, die aufgrund malignen Einflusses pathologischer Narzissten nachhaltig massiv aus der Balance geraten ist, scheint die Medizin noch nicht zu interessieren. Ein fataler Fehler. Es wird gern und oft die psychologische Diagnose ‚Anpassungsstörung‘ gestellt, die dem Betroffenen wieder suggeriert, für seine Situation selbst verantwortlich zu sein, – es ist exakt das Prinzip der narzisstischen Methode des Gaslightings selbst. Das ist Ironie.

Für viele zutreffend; streiche Anpassungsstörung, setze CPTSD(R) – Complex Posttraumatic Stress Disorder(Response). Der oder die Betroffene war einer lang andauernden Extrem-Stress Situation ausgesetzt, Angst und Unsicherheit basiert, aufgrund von Manipulation und emotionalen Missbrauchs.

Nein. Es gibt keine Selbstverantwortung in diesem Zusammenhang. Aus vielschichtigen Gründen war ein heranwachsender Mensch nicht in der Lage, ein stabiles Schutz- und Verteidigungssystem aufzubauen. Wenn er später manipuliert wird, sich ein Narzisst gekonnt in exakt diesen perforierten Stellen seines inkompletten Selbstschutzes einloggt, trägt der Betroffene keine Schuld. Nein, es gibt keinen Eigenanteil.

Warum ein Mensch zu einem Narzissten wird, ist noch nicht ganz klar. An dieser Stelle gibt es verschiedene wissenschaftliche Ansätze. Man ist wohl noch ganz am Anfang.

Keiner sieht ihnen das Maligne an, im Gegenteil, sie sind oft sogar von berauschender Attraktivität. Nur ihr Blick ist ein anderer als der eines Empathen, aber selbst der scheint inzwischen, unter Einsatz bemerkenswerter Schauspielkunst, variabel, je nachdem ob die Situation es erfordert. In Überraschungsmomenten entgleist ihnen dann ihr trainierter Ausdruck und man sieht in ihren Augen die Leere, die Gefühllosigkeit, das Diabolische, als ob man direkten Einblick in den Teil ihres Gehirnes hätte, der für die perfiden, ausbeuterischen  Pläne und ihr kriminelles Vorgehen ‚zuständig‘ ist.

Was ist neu? Wie fühlt sich Normalität an? Wie lebt man im Bewusstsein über sein erstarktes Selbst?

Es geht um Selbstwirksamkeit, Selbstgewissheit, ‚radiating‘ und Kreativität. Es geht um ‚contribution‘ und das Wissen um die eigenen Kompetenzen und emotionalen Merkmale.

Man entwickelt sich regelrecht zu einem Powerhouse.


Bald mehr

(Foto: pixabay, no copyright)

18 Kommentare zu „Destruktive Beziehungen zu pathologischen Narzissten 30 – ‚Ein Leben in Würde‘ Teil I

  1. Juhu, eine Seite auf deutsch, die das Thema hilfreich reflektiert.
    Eine gute Seite!

    Von meiner Therapeutin, die ich mir direkt nach meiner Trennung vom Narc gesucht hatte, bekomme ich seit der 2. Sitzung zu hören: „So etwas hätte ich mir nie bieten lassen“ oder „Jetzt kommen sie aber mal drüber weg.“
    Da war „No Contact“ gerade mal zwei Tage alt.

    Auf YouTube habe ich dann die „Red Flags – Thrive after Abuse“, Richard Grannon, Sam Vaknin etc. entdeckt, „Psychopath Free“ und „In Sheep’s Clothing“ etc. gelesen, um zu verstehen, was mir da widerfahren war und weshalb ich es nicht erkennen konnte, warum es sich so verdammt vertraut anfühlte.

    Mit meiner Therapeutin kämpfe ich nur noch, zuletzt sagte sie zu mir:
    „Naja, sie wollten sich durchschlängeln und nun haben sie eben die Rechnung dafür bekommen. Im Leben bleibt nichts ungestraft.“
    Ich sagte ihr, dass ich diese Äußerung verletzend finde.

    Bleiern schwer wiegt für mich, dass mir meine „Selbstsabotage“ vom Narzissten vorgeworfen und als Grund für seine „Devaluation“ benutzt wurde, ich hätte damit (und mit meiner „Renitenz“) ihn sabotiert.
    Das macht es mir noch schwerer die „Selbstsabotage“ – Mechanismen loszulassen… Als würde ich nach meiner Trennung nun durch eine eigene konstruktive Entwicklung klein beigeben – ihm Recht geben.
    Sakra.

    Viele Grüße

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    1. Vielen Dank für Ihren detaillierten Text !! Das Zitat einer leitenden Psychologin, die ich um Ihre fachliche Unterstützung bat, hinsichtlich eines Buches in Planung : „Sie müssen doch auch die armen Narzissten verstehen … Die können nicht anders …“.
      Ich war fassungslos. Genauso wie Sie und deshalb gibt es jetzt diese Seite.
      Unzähligen Menschen geht es ähnlich, – sie kennen nur diese uns nun bekannten Kategorien noch nicht. Insofern bin ich Ihnen äußerst dankbar für Ihre ‚Übersetzung‘ ins Deutsche.
      Nach einem ereignisdichten Jahr werde ich dann bald weiterschreiben und hoffentlich immer mehr Betroffene damit erreichen. Viele Grüße an Sie, Britta Heusinger von Waldegg

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      1. Guter Plan!
        Aufklärung tut sososo Not!
        Dass die Notwendigkeit für das „Opfer“, emotional und geistig verwirrende Vorgänge wie Manipulation/Irreführung/Lügen/Demütigungen einer Missbrauchsbeziehung aufzuarbeiten („you have o process it“, Richard Grannon), nicht moralisch bewertet werden darf, als habe man selbst zum Opfer werden wollen und eben genau das bekommen. Ergo: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“, oder wie oder was?!
        Das Leiden erlebter gezielter Amoralität muss als moralische „Schieflage“ in seiner komplexen Nachhaltigkeit und Konsequenz für das „Ziel“ respektiert und anerkannt werden!

        Apropos „die armen Narzissten…“
        Sehr, sehr sehenswert: Sada, eine junge pathologische Narzisstin, die via Video-Blog ihren „Heilungsprozess“ dokumentiert – Eye-opening!
        Covert Narcissism Recovery: Why I „Hated“ Codependents- Part 1

        Danke und viele Grüße

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  2. Sie sprechen bzw. schreiben mir aus der Seele. Ich bin selber Therapeutin, und bin aus lauter Verzweiflung zu meinem ehemaligen Lehrtherapeuten zurück, da ich „erlernter“ Weise nur bei mir selber suchte. Ich brauchte einige Monate, um ihn davon zu überzeugen, womit ich es da zu tun hatte, auch eine von mir verfasste Kurzgeschichte über narzisstische Kränkung brachte ihn dazu mir wirklich sehr aufmerksam zu zuhören. Heute kann ich sagen: Ich bin völlig ok.:-)

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    1. Vielen Dank, Frau Gielessen, für Ihren Kommentar, – er ist extrem wichtig für meinen Blog, da ich selbst ja nicht über einen Abschluss in Psychologie verfüge (was in meinem Fall sogar ein Symptom darstellt – es handelte sich nicht um fehlende Ambitionen meinerseits … Stichwort: Sabotage).
      Ich bin von Monat zu Monat zuversichtlicher, dass nun auch im europäischen Raum diese pervertierte Form der Interaktion aufgedeckt wird. So viele Menschen brauchen Aufklärung und Unterstützung. Noch einmal vielen Dank an Sie.

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      1. Danke, ich verstehe sie gut, Selbstsabotage ist quasi mein 2. Vorname, verwunderlich ist eher, dass ich noch lebe, stammend aus einer Herkunftsfamilie mit ausgeprägten narzisstischen Zügen. Es gibt Heilung zu coming home! zur Selbstwirksamkeit, Würde und Integrität.

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    1. Liebe Frau Girsig, Selbstsabotage ist ein großer Themenbereich und umfasst viele Verhaltensweisen, von denen man zunächst nicht annimmt, dass sie dazu gehören. Ich komme darauf zurück! Viele Grüße

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      1. … kurz vorweg: sämtliche Verhaltensweisen, die die eigene Gesundheit, den eigenen Erfolg und das eigene Glück sabotieren wie z.B. ‚over – eating‘, ‚over – spending‘ (zu viel Geld auszugeben), zu rauchen, planlos zu sein, sich nicht ausreichend zu bewegen, zu viel Alkohol zu trinken, sich übermäßigem Stress auszusetzen, den falschen Beruf auszuüben, etc. Im Unterbewusstsein spielen sich die entscheidenden Glaubenssätze ab. Es stehe einem nicht zu, erfolgreich zu sein. Man könne ohnehin seine Ziele nicht erreichen, – nur andere ‚dürfen‘ das schaffen …
        Sie merken, es ist ein weites Feld.

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