‚Female Malignant Narcissism‘ – Manipulationstechniken nach Textbuch – Johnny Depp vs Amber Heard Part I

Foto: Johnny Depp on facebook

Mylord

oder Untertitel zum Prozess Johnny Depp gegen The SunLondon, im Juli 2020

Meinung (überarbeitet am 18.10.20)

Es geht in diesem Artikel nicht darum festzustellen, dass es sich bei Amber Heard mit Sicherheit um eine krankhafte Narzisstin handelt. Persönlichkeitsstörungen können natürlich nur Psychologen oder Psychiater diagnostizieren. Und selbst sie nicht im Ferndiagnose-Verfahren.

Im Rahmen zahlreicher persönlicher Gespräche müsste, über einen längeren Zeitraum hinweg, die zu untersuchende Person befragt und beobachtet werden. Am Ende entscheidet eine bestimmte Anzahl determinierender Kriterien (die zwei großen Klassifikationssysteme sind das DSM, Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen, und die ICD, Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten), ob eine Diagnose ‚Narzisstische Persönlichkeitsstörung‘ gestellt werden kann.

Es sprechen bei Mrs. Heard allerdings eine ganze Reihe typischer Verhaltensweisen für eine solche oder ähnliche Diagnose. So wie sie es in ihrem final statement vor den Royal Courts of Justice medienwirksam erklärte, hat sie Vertrauen in das Britische Rechtssystem. Sollte man ihr nicht glauben ist also die Britische Gerichtsbarkeit Schuld. Im Fachjargon nennt man diese Methode ‚blameshifting‘.

Ich vertraue ebenfalls der British Justice, – nämlich darin, dass sie in ihren Entscheidungsprozess Expertisen von Psychologen einbinden wird, die vielleicht sogar auf Persönlichkeitsstörungen aus dem Cluster B spezialisiert sind. Es bleibt spannend.

Was inzwischen (leider) allen bekannt ist

Es herrscht eine Über-Fülle an allgemein zugänglichen und teils befremdlichen Informationen über die Beziehung von JD und AH. Wie immer wurde in Form von Gerichtsprotokollen über den mehr als drei Wochen dauernden Prozess in London restlos alles Private aufgedeckt und festgehalten, – war es auch noch so unappetitlich.

Diese Aufzeichnungen klingen wie Drehbücher über ein exzentrisches Beziehungsdrama, in dem jede Partei der anderen ekelhafte Verstöße gegen die guten Sitten und gewalttägiges Verhalten vorwirft. Es wird beidseitig im großen Stil vieles behauptet, abgestritten und Verantwortungen dem jeweils anderen zugeschoben. Der normale News-Konsument denkt in Blöcken. Er nutzt zu seiner Deutung die Kategorien, die er kennt und bedient sich im schlimmsten Fall ideologisch gefärbter Klischees, die ihm durch die Medien täglich eingehaucht werden. Und genau das macht sich der in diesem Fall weibliche Narzisst zunutze, – so mein Eindruck.

Für diejenigen Leser und youtube-Interessierten, die noch nicht mit destruktivem und manipulativem Verhalten von malignen Narzissten konfrontiert wurden, sieht die Sache wahrscheinlich wie folgt aus.

Überschlägt man sämtliche Berichte zu Johnny Depps Prozess und das, was man über die turbulente Vorgeschichte zu lesen bekommt, könnte man schnell und platt auf ‚Aussage gegen Aussage‘ kommen.

Heard und Depp lernten sich 2011 am Set zu „The Rum Diary“ kennen. 2015 heirateten sie und nach nur 15 monatiger Ehe reichte Amber Heard die Scheidung ein.

Den Grund für Johnny Depps Verleumdungsprozess gegen „The Sun“ lieferte deren Journalist und Executive Editor Dan Wootton, der 2018 in einem Artikel J.K. Rowling dafür kritisierte, den ‚wife-beater‘ Johnny Depp als Main Character Gellert Grindelwald für ihren neusten Film „Phantastische Tierwesen“ gecastet und sich über ihren Coup auch noch sehr gefreut zu haben.

Innerhalb des mehr als drei Wochen dauernden Verfahrens hatte die „Sun“ zu beweisen, dass Johnny Depp seine Frau geschlagen hatte. Amber Heard war daher die Hauptzeugin der „Sun“. In 14 konkreten Anklagepunkten bezichtigte Heard Johnny Depp, ihr gegenüber gewalttätig gewesen zu sein.

Johnny Depp streitet das ab. Er sei kein Frauen-Schläger. Niemals sei er einer seiner Partnerinnen gegenüber gewalttätig gewesen. Johnny Depp sagt über sich: „I’m not a violent person“.

Pikant ist in diesem Zusammenhang ein weiterer Verleumdungsprozess, der im Januar 2021 in den USA, genauer in Virginia, beginnen wird. Depp verklagt Heard auf Schadensersatz. In Virginia ist die Washington Post ansässig. Amber Heard hatte sich im Rahmen der #MeToo Bewegung in einem Interview der Zeitung über ihre Gewalterfahrungen mit Männern geäußert. Obwohl sie Johnny Depp nicht namentlich erwähnt hatte, war natürlich jedem klar, auf wen sie sich bezieht.

Disney hatte Depp daraufhin gefeuert. Die Rolle des Captain Jack Sparrow, die maßgeblich er selbst gestaltet und immens erfolgreich gespielt hat, sollte er in „Pirates of the Caribbeans VI und VII“ nun nicht mehr bekommen. Einen Frauen-Schläger kann man schließlich nicht den coolen Jack Sparrow spielen lassen.

Es handelt sich pro Film für ihn um eine Gage von knapp 100 Mio Dollar, so eine Quelle, deren Zuverlässigkeit ich nicht genau kenne. Jedenfalls wird Amber Heard in dem kommenden Verfahren von ihm auf einen Schadensersatz von 50 Mio Dollar verklagt. Der Ausgang des britischen Prozessses ist daher von hoher Relevanz.

Johnny Depp mit seinen 37 bedeutungsvollen Tatoos, seinen vielen Totenköpfen überall, als schwere Ringe, Ketten oder auf seinen schwarzen Bandanas, suggeriert tatsächlich nicht gerade die Anständigkeit eines Chorknaben. Auch wenn er sie besitzt. Er ist übrigens Gründungsmitglied eines gewissen Chores, – ein ‚Chor’ der etwas anderen Art, der Hollywood Vampires.

Dazu kommen seine berüchtigten Drogen- und Alkoholexzesse.

Aber Mrs. Heard hat tatsächlich eine kriminelle Vorgeschichte im Bezug auf Häusliche Gewalt. Da sie ihre frühere Ehefrau geschlagen haben soll, wurde sie in der Vergangenheit einmal polizeilich verhört und für eine Nacht verhaftet.


Bei genauerer Betrachtung

Beide kommen aus dysfunktionalen Familien, auch wenn die jeweilige Dysfunktionalität sich unterschiedlich dargestellt hat. Hört man Stimmen aus Fachkreisen heißt es, dass diese unterschiedlichen Familiengeschichten und die Rollen, die die beiden in ihnen gespielt haben, eine gegenseitige Anziehung begünstigt hätten.

Live Abuse Free – Psychologie (youtube)

Johnny Depp vs Amber Heard

Deutungen

Einleitung

Dieser Blog besteht zum überwiegenden Teil aus Beiträgen zum Thema ‚psychische Gewalt‘ in Form pervertierter, abnormer Verhaltensweisen im Kontext enger zwischenmenschlicher Beziehungen. Diese Vorgehensweisen sind regelrecht Methoden oder Techniken. Sie dienen dem Zweck, destruktiven Einfluss auf eine andere Person zu gewinnen und zu erhalten.

Es sind Texte, die von verdeckten Handlungen oder konkreter, die von Manipulation handeln. Ich habe mittlerweile verstanden, dass meine eigenen Erfahrungen im Bereich dieser ,vorsätzlichen und technischen Bindungs-Methoden‘ von Narzissten noch vergleichsweise harmlos sind. Manche Geschichten dagegen enden nicht gut. Und die Gründe dafür durchschaut das Umfeld meistens nicht.

Kreative Menschen handeln intuitiv. Sie spüren etwas und lassen sich davon leiten. Und sie denken, dass alle es so machen. Bis sie getäuscht werden. Es ist ein Schock für sie, wenn ihnen klar wird, dass sie es mit einem Strategen zu tun haben. Mit jemandem, der ein gut durchdachtes Manöver gegen sie fährt und nur ein Ziel hat, nämlich von ihnen zu profitieren. Narzisstischer Profit kann vieles bedeuten. Er besteht zum großen Teil auch daraus, einem anderen Leid und Schmerzen zugefügt zu haben. Das ist pervers. Ein Narzisst generiert aus positiven oder negativen Emotionen anderer Energieschübe.

Inzwischen weiß ich von Menschen, deren Leben, so wie es gemäß ihrer Anlagen gedacht war, nie stattfinden durfte, – und das nur, weil eine andere Person es schleichend sabotiert hat. Das ist schwer vorstellbar für emotional normal Entwickelte. Oft sind es besonders begabte, höchst sensible Personen, deren Besonderheiten für einen Narzissten zunächst äußerst attraktiv sind, dann aber zur Bedrohung werden. Narzissten sind Neider. Sie beneiden eine emotionale Person um die hohe Frequenz, auf der sie sich befindet. Den Bedrohungen begegnen sie mit offener oder verdeckter Aggression und dem absoluten Willen, sich über den anderen erheben und die hohe emotionale Frequenz eindämmen zu wollen. Die langsame Zerstörung des Selbstwertgefühls ihrer Missbrauchsopfer verläuft dabei subtil durch den Einsatz verschiedener manipulativer Verhaltensweisen.

Warum unterdrückt ein krankhafter Narzisst sein Gegenüber

Die Überheblichkeit im wahrsten Sinn geschieht aus tiefer Unsicherheit, sogar Angst, Verzweiflung und seinem inneren Vakuum heraus. Krankhaft narzisstisch gestörte Persönlichkeiten leben ausschließlich von Signalen, die sie mittels feinster Sensoren von außen empfangen. Sie sind ständig auf der Jagd. Erst wenn sie Signale registrieren werden sie stimuliert und ‚erleben‘ sich als existent. Und wichtig; erst wenn sie merken, dass sie Einfluss und Kontrolle über Menschen und Situationen haben, sie steuern und beeinflussen können, startet bei ihnen das hormonelle Belohnungssystem in Form von Dopaminausschüttungen.

Es ist beängstigend sich vorzustellen, dass ein Individuum, das aussieht wie ein normaler Mensch, allein von Dopaminausschüttung zu Dopaminausschüttung lebt, – seinem Glückshormonsystem, das es für unmoralisches Handeln belohnt. Um hier den passenden lateinischen Begriff zu bemühen; praedatio, Beutemachen, Plündern, Rauben. Und wenn man die Analogie weiterspinnt, stehen Psychopathen in der Nahrungskette ganz oben, – sie sind Spitzenprädatoren.

Menschen ohne Gewissen zeigen Reflexe statt reflektierter Verhaltensweisen. Besonders ausgeprägt ist bei ihnen der Reflex, nach einem Minderwertigkeitsgefühl aus meist nichtigem Anlass, durch eine ihrer Taktiken schnellstmöglich ihre Überlegenheitsposition wieder herzustellen. Besonders geeignet dafür sind die manipulativen Mittel der Herabwürdigung (Degradierung), der Beleidigung oder Bloßstellung (Desavouierung). Das Missbrauchsopfer war unvorbereitet und durchlebt durch diesen Angriff einen unmittelbaren Energieverlust. Zunächst finden diese Attacken unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die unterlegene Person zu destabilisieren bereitet dem toxischen Gegner den Nährboden für weitere destruktive Einflussnahmen. Das Ganze nimmt Fahrt auf.

Es handelt sich bei krankhaften Narzissten um Parallelexistenzen innerhalb unserer Gruppe des Homo sapiens, – um eine emotionslose (im unempathischen Sinn) und deshalb entmenschlichte Variante unserer Gattung. Sie sind im Einzelfall nicht weniger gefährlich als Psychopathen. Auf ihre Art.

Ich denke, vor diesem Hintergrund ist es jetzt nicht mehr schwer, sich die unterschiedlichen Motivationen innerhalb einer ungleichen Paarbeziehung vorzustellen, – was will der Emotionale fühlen und was will der parasitäre Narzisst erreichen?

Narzissten können keine emotional-mitfühlenden Schwingung erzeugen. Dazu benötigten sie neuronale Verbindungen in bestimmten Hirnarealen und über diese verfügen sie nicht. Sie sind bei ihnen nicht angelegt. – Wir kommen hier an die Grenzen der materialistisch ausgerichteten Wissenschaften und touchieren spiritualistische Gebiete (Philosophie). In diesem Kontext gewinnt das Thema ‚Quantenphilosophie’ immer mehr an Bedeutung. Es deutet sich an, dass ihre Zusammenhänge im kollektiven Bewusstsein präsenter werden und sie sich, den herrschenden Wissenschaftstheorien zum Trotz, zunehmend durchsetzt. Stichwort: Morphische Felder oder morphic resonance.

Der Grund des Verhaltens krankhafter Narzissten liegt also in ihrer hirnanatomischen Besonderheit, – es handelt sich um ein strukturelles Problem. Ohne Reize von außen, ob aufwertende oder abwertende, können sie sich selbst nicht als lebend wahrnehmen und ich schreibe hier bewusst nicht ‚lebendig’. Und: sie hijacken die Vibrationen, die oft hohe Lebensenergie interessanter Anderer. Ein Dasein ohne Resonanz von außen wäre für parasitäre Narzissten unerträglich. Sie ist ihr Treibstoff, – ihr narcissistic fuel.

Und: sind sie nicht in einen Gewinn maximierenden Prozess involviert ist ihnen schrecklich langweilig. Sie sind im Hintergrund ständig mit neuen Ideen beschäftigt. Mit Entwürfen, in denen sie die erfolgreiche Hauptrolle spielen. Auf Kosten eines anderen.

Narzissten verhindern potenzielle Karrieren anderer, ruinieren existierende und drehen im großen Stil Lebensfreude und Freiheitsgefühle einer empathischen Person in Angststörungen und Traumata. Ihre Reaktion darauf: Genugtuung. Man könnte ihren Drang zu zerstören als animalisch bezeichnen, denn sie machen regelrecht Beute.

Innerhalb des Rahmens ihrer Agenda handeln sie eher impulsiv. Alles ist ihrem größeren Plan untergeordnet, – sich Vorteile zu verschaffen. Ihre starke Motivation treibt sie an. Ihr oft eiskalter Blick zeigt, dass menschliche Emotionen bei der Exekution ihres Vorhabens keine Rolle spielen, – der Fachbegriff: narcissistic stare. Es enstanden in der Vergangenheit nicht umsonst Analogien zu Reptilien, – ‚Snakes in Suits‘ war in den USA ein Bestseller zum Thema ‚Psychopathen (Maligne Narzissten) in Führungspositionen‘.

Wenn ein narzisstisches Individuum auf das psychische tool des Mitfühlens und Verstehens einer emotionalen Person nicht zugreifen kann, weil es ihm nicht zur Verfügung steht, bleibt ihm nur die Manipulation, um seine Ziele durchzusetzen. Seine Absichten direkt anzusprechen kommt nicht in Frage. Die Angst vor Ablehnung und Misserfolg ist zu groß.

Überhaupt sind die beiden emotionalen Landschaften, die einer empathischen und die einer narzisstisch gestörten Persönlichkeit, vollkommen unterschiedlich. Stark vereinfacht ausgedrückt ist die erste bunt und reich an Nuancen, während die zweite ausschließlich aus Grautönen besteht. Zwischen schwarz und weiß, – ihrem Feindbild (jemand, der sich weigert, ihr nützlich zu sein) und einer Person, die sie mit fuel versorgt.

Dieser grundlegende Unterschied im Erleben der Welt ist maßgeblich für den fatalen Konflikt zwischen Narzissten und Empathen, – es handelt sich um das universelle Prinzip: um die Polarität zwischen zerstörerisch und konstruktiv, matt-schwarz absorbierend und hell-leuchtend, nehmend und großzügig gebend, zwischen beißendem Neid und bedingungsloser Liebe.

Diejenigen, deren Gefühle missbraucht werden, befinden sich in einem unsichtbaren Käfig. Sie wurden konditioniert. Dessen sind sie sich zunächst lange nicht bewusst und die Außenwelt bemerkt oft nichts von diesen Interna. Wie auch? Auf Unterstützung können die Geschädigten daher selten hoffen. Sie müssen sich die komplexen Zusammenhänge ihrer Situation selbst erschließen. Dieser Prozess erstreckt sich nicht selten über Jahrzehnte. Die wohl schmerzhafteste und in ihrer Wirkung nachhaltigste Narzissmus-Empathie Konstellation besteht zwischen einer toxischen Mutter und ihrem objektifizierten Kind.

Live Abuse Free nur durch Dialoganalyse und psychologische Deutung kann ein Aussenstehender die Problematik verstehenEin erhobenes Kinn ist typische Körpersprache des malignen Narzissten

Um konkrete Beispiele für einseitige offene oder verdeckte anti-soziale Kommunikationsmuster und Verhaltensweisen zu nennen, muss man einzelne Dialoge und Aktions-Reaktions-Schemata, die für die entsprechende Beziehung typisch sind, genauer unter die Lupe nehmen. Dabei darf man Gespräche nicht aus ihrem Kontext lösen.

Das Gute

Was ich im Kontrast dazu verstanden habe ist, wie funktionale familiäre und Liebesbeziehungen idealerweise ‚gestaltet‘ werden müssen, damit sich die Individuen entfalten, sich in ihrem Leben weiter entwickeln und sich sicher fühlen können. Wenn man nicht in funktionierenden Strukturen aufgewachsen ist, muss man sich diese später sorgfältig kognitiv erschließen. Versäumt man es, kann man sich nie wirklich von den destruktiven Mustern seiner Ursprungsfamilie befreien. Zu leicht verfällt man immer wieder dem Typus des manipulativen Charakters. Das kennt man. Diese Situation ist einem vertraut.

Beispiele zum Begriff ‚Manipulation

Was ist eigentlich gemeint, wenn ständig darüber gesprochen wird, dass pathologische Narzissten ihre Zielpersonen manipulieren? Der Begriff bleibt verständlicherweise für viele zu abstrakt. Wie oben erwähnt, sollte man sich einzelne Situationen vornehmen und sie interpretieren, so wie es professionell in den Videos von ‚Live Abuse Free‘ passiert.

Dazu braucht man folgendes Hintergrundwissen:

eine manipulative Persönlichkeit formt, gestaltet, kultiviert sich (wie einen Rosenstock, der regelmäßig beschnitten wird – hier: bis nichts mehr blüht) ihre Opferperson im Laufe der Zeit so, dass sie ihr von Nutzen ist und entsprechende Stimuli liefert. Es kann sich um materiellen Nutzen, aber auch um immateriellen Nutzen handeln, – beispielsweise nimmt die Opferperson die Rolle des Bewunderers ein, der seinen Narzissten spiegelt.

Die Modellierung der unterlegenen Persönlichkeit funktioniert nur,

wenn die Opferperson

a. nicht merkt, dass sie Teil dieses Gestaltungsprozesses ist oder

b. bedroht wird, wenn der Nutzen für den Narzissten auszubleiben droht oder

c. sich freiwillig in die Position des Opfers begibt, aus Hörigkeit (Trauma Bonding)

Phase eins – Verführung

Innerhalb der ersten Phase des emotionalen Missbrauchsprozesses liegt die Manipulation in der Täuschung des Missbrauchsopfers, – die dysfunktionale Paarbeziehung beginnt mit dem manipulativen Mittel der Verführung.

Der maligne Narzisst maskiert sich als Spiegel des Missbrauchsopfers und spie(ge)lt ihm positive Bestätigung, tiefe Zuneigung, Anteilnahme, Wertschätzung und Bewunderung (vor).

und warum jemand für Verführungen empfänglich ist

Kurzes Zurückspulen: Kinder wissen natürlich nicht, dass sie ein Recht auf wertschätzende Behandlung haben und wie diese auszusehen hat. Was sie ‚zu Hause‘ erleben, halten sie für normal. Wie Johnny Depp in einem seiner Interviews erzählte, habe er erst bei einem Familienessen im Haus eines Freundes erlebt, was familiäre Wärme und Unterstützung bedeutet. Es sei ihm im Vergleich zum ersten Mal klar geworden, dass in seiner eigenen Familie eine toxische Atmoshäre herrsche. Durch ungefähr 40 (!) Umzüge konnte er vorher nirgendwo einen stabilen Freundeskreis aufbauen, – deshalb wohl diese späte Erkenntnis.

Wie im oben gezeigten Video von ‚Live Abuse Free‘ erklärt wird, trägt das Missbrauchsopfer, also hier Johnny Depp, schon sein Leben lang ein Defizit im Bereich Wertschätzung und bedingungsloser Liebe seitens seiner Mutter mit sich herum. Erst nach ihrem Tod in 2016 wurde er sich dessen bewusst. Jahrelange Einflussnahme eines emotional missbrauchenden Elternteils, oder beider, führt dazu, dass das Kind sein authentisches Selbst nicht herausbilden kann bzw. darf. Weder wird ihm der Raum dafür zugestanden, noch wird es in seinem Sein und Handeln bestärkt. Es wird nicht als eigenständiges Individuum betrachtet.

Das hat katastrophale Auswirkungen auf die Bildung der Persönlichkeit. Menschen, die lange unter toxischem Einfluss der Eltern gestanden haben, entwickeln sich meistens zu people pleasern. Aus Angst zurückgewiesen zu werden passen sie sich zu sehr an, kritisieren ihr Umfeld nicht oder werden zu großartigen Entertainern. Sie tun alles, um gemocht zu werden, – mit ihrer falschen, einer zu wenig bis gar nicht konturierten Persönlichkeit. Oft erfahren sie ihr Leben lang nicht, wer sie eigentlich sind und was ihre Persönlichkeit ausmacht. Ihre Entwicklung bleibt inkomplett. Ausprobieren durften sie sich nicht. Sie wären für jedes ‚anders sein’ sofort bestraft worden. Sie können daher nicht authentisch leben, da sie ihre Authentizität nicht kennen. Und werden sie im Erwachsenenleben auf dem Gebiet der Nicht-Anerkennung auch noch getriggert, re-erleben sie ihr Trauma jedes Mal erneut.

Ich selbst kann sagen, dass in vielen Familien der toxische Einfluss der Eltern erst dann beginnt, wenn das Kind anfängt, sich zu individualisieren. Während seiner Adoleszenz (späte Kindheit über die Pubertät bis zum vollen Erwachsenensein) möchte es sein Anderssein zelebrieren und sich von seinen Eltern lösen. Es möchte beweisen, dass es eigenständig in der Lage ist, sein Leben nach seinen Vorlieben und Kompetenzen zu gestalten.

Wenn Eltern dieses Verhalten bestrafen, dann manipulieren sie. Ihr Model-Kind darf nicht anders werden als sie es sich wünschen. Sie sprechen dabei nicht offen aus was sie denken, sondern sie handeln indirekt, – zum Beispiel indem sie das Kind anlügen oder es subtil emotional erpressen. Das Kind ist nur ein Satellit seiner Eltern oder eines einzelnen Elternteils. Ein narzisstisches Elternteil hat keine Möglichkeit sich in das eigene Kind hineinzufühlen und sich vorzustellen, welche Gefühle dem Kind zur Gestaltung seines eigenen Lebens zugrunde liegen. Derartig persönlichkeitsgestörte Elternteile wissen nichts über den emotionalen Körper und die Bedürfnisse ihres Kindes.

Konsequenz aus einer solchen Kindheit ist die Gefahr, wie bei Johnny Depp, an einen ‚Partner‘ zu geraten, der ebenfalls vollkommen unfähig ist, empathisch zu sein. Immer wieder gerät der unvollständig Erwachsene an einen Prädatoren, der seine Vorteile wittert. Er verführt sein Missbrauchsopfer und spielt ihm ca. für den Zeitraum eines Jahres tiefe Emotionen vor. In Wirklichkeit handelt es sich um das Gegenteil dessen, nämlich um berechnendes, hierarchisches Verhalten, – um die reine Unterwerfung des Unterlegenen. Pathologische Narzissten akzeptieren ausschließlich vertikale und nie horizontale Beziehungen, – also Beziehungen auf Augenhöhe.

Schon innerhalb dieser ersten Phase zeichnet sich der pathologische Narzisst durch zwanghaftes Lügen aus. Zu lügen und Tatsachen zu verdrehen sind unter den Manipulationsmitteln die Kardinalmethoden.

Die inkomplette empathische Persönlichkeit kennt keine zu 100% vertrauensbasierte Verbindung zu einer anderen Person. Sie denkt, Kompromisse zu machen sei normal. Ohnehin nimmt sie Emotionen nur diffus war. Menschen mit Komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung, entstanden durch emotionalen Missbrauch in der Kindheit, können ihre Gefühle nicht klar identifizieren. Sie leiden an emotional illiteracy (Emotions-Analphabetismus).

Phase zwei in der Beziehung Heard/ Depp – Liebesentzug und Provokation

Was im zweiten Schritt folgt ist eine Art Schockphase, in die das Opfer versetzt wird. Es erstarrt. Der abuser verhält sich plötzlich kalt, verächtlich und ignorant. Verachtung ist im Kontext Emotionaler Missbrauch ein starkes Manipulationsmittel. Sie paralysiert das Opfer.

Der seit einem Jahr zutiefst emotionalisierte Part, Johnny Depp, erleidet unter Heards Liebesentzug ein neues, erhebliches Trauma, sogar flashbacks mit fürchterlichen Erinnerungen an frühe Zurückweisungen. Drogen helfen zunächst, das emotionale Chaos auszublenden. Warum er in dieser Lage verharrte und keine Konsequenzen zog hat komplizierte Gründe. Zum einen spielt es eine Rolle, dass das Individuum gelernt hat, (zu) vieles zu ertragen. Die zweite Erklärung liegt im trauma bonding. Stress- und Bindungshormone wechseln einander immer schneller ab. Letztere und die Hoffnung auf Erlösung halten es davon ab, sich zu trennen. Fatalerweise.

Was den Missbrauchten extrem lähmt ist Fassungslosigkeit darüber, instrumentalisiert worden und auf narzisstisches emotional engineering hereingefallen zu sein. In seinem Schockzustand kann er nicht klar denken. Und die Situation ist im peinlich. Alles, wonach er sich sehnt, sind die Glücksmomente aus der ‚Rum Diary‘ – Zeit.

Auch ein Teil des perfiden Narzissten-Planes in dieser Phase ist der Einsatz verdeckter Provokationen, auf die der emotionale Part offen (oder er wird heimlich dabei gefilmt) mit Aggression reagiert. Im Schock über die Persönlichkeitsveränderungen seiner großen Liebe reagiert er abwechselnd depressiv oder wütend und mit lähmendem Unverständnis. Zeigt er seine Aggression, wird er beschimpft. Er sei beispielsweise schwach, alt und abgewrackt, gestört, ein Psycho und die schlimmste Form des sogenannten gaslightings: er sei selbst ein krankhafter Narzisst.

Johnny Depp weiß jetzt, dass es sich bei Amber Heards Verhalten um eine perfide Agenda handelt. In seinem Gehirn ensteht Chaos durch Dauer-Stresshormonausschüttung. Ein Gehirn will unbedingt seine Homöostase aufrecht erhalten, – einen energieeffizienten Zustand der Balance. Es will wissen, was los ist. Was ist passiert, warum benimmt sich der andere so abweisend und warum kann nicht alles wieder so sein, wie am Anfang? Es möchte den Glückszustand und die Anfangseuphorie zurück und sucht angestrengt nach Erklärungen.

Aber: unter permanentem Einfluss von Stresshormonen kann keine Homöostase erreicht werden. Der Betroffene will verstehen, was mit ihm passiert und was die Widersprüche bedeuten, denen er sich ausgesetzt sieht. Er fühlt sich wie in einem inneren Kriegszustand und verliert zunehmend an Kraft. Die Konsequenz: adrenal fatigue und damit der kontinuierliche körperliche und geistige Abbau.

Um seine Trauer zu betäuben spielte bei Johnny Depp gerade in diesen verzweifelten Momenten Alkohol eine große Rolle. Die Abkehr des narzisstischen Parts löst Entzugserscheinungen aus, genauso wie ein Drogenentzug. Mit seinen Exzessen sabotierte er sich selbst. Amber Heard hatte sein selbstzerstörerisches Verhalten und seine verzweifelten Ausbrüche dokumentiert und gegen ihn verwendet, was für Narzissten typisch ist. Sie verwenden sämtliches Material gegen ihr Opfer. Manchmal erinnern sie sich sogar an kleine Nebensätze, die Jahre zuvor gefallen sind, schneiden sie sorgfältig aus ihrem Kontext und setzen sie in ihr neues Argumentationskonstrukt ein. Von außen klingt das schlüssig und überzeugend. – Was in der letzten Phase ihres manipulativen Programmes passiert ist, wissen wir alle.

Johnny Depp verzweifelte zunehmend. Er wurde abwechselnd immer trauriger, immer wütender und von Tag zu Tag schwächer. Freunde hatten Angst, er könnte möglicherweise den Jahreswechsel 2018/19 nicht überleben. Alkoholabstürze waren an der Tagesordnung und er magerte stark ab. Ohne gestützt zu werden kam Johnny Depp nicht mehr von A nach B. Sein enormer körperlicher und mentaler Verfall resultierte auch aus Scham. Er schämte sich für den Irrtum, dem er erlegen war, als er sich für AH öffnete. Viele Opfer emotionalen Missbrauchs sind am Ende nur noch ein Schatten ihrer selbst und landen in Psychosomatik-Kliniken.

Phase drei – die manipulative Technik der Verachtung

Diese letzte Phase, nach seduction und devaluation, nennt sich discard. Das Opfer sieht sich massiver Verachtung ausgesetzt. Darauf folgt direkt der finale Verstoß, denn der Narzisst hat sich bereits ein neues Projekt besorgt, – in diesem Fall Elon Musk.

Johnny Depp hatte sich so heruntergewirtschaftet, dass Amber Heard ihn nun öffentlich bloßstellte und fälschlicherweise Häuslicher Gewalt beschuldigte, – false accusation. Ihre Schmierenkampagne passte perfekt in den #MeToo Kontext und die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass man ihr die Geschichte abkaufte. Aus der Person Johnny Depp, die sie von ihm übrig gelassen hatte, war am Ende nur noch durch Erpressung und den angedrohten Ruin seiner Karriere Profit herauszuschlagen. Sie einigten sich auf eine Abfindungssumme. Ein Teil der Rechnung ging also auf.

Flying Monkeys

Die Liste der Taktiken erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Man könnte unter anderem noch ausführlich über AHs Flying Monkeys schreiben, – die Mitglieder ihrer loyalen Entourage, die jahrelang in Johnny Depps Apartments gewohnt haben, übrigens mietfrei, und in London von AH instruiert wurden, gegen ihn auszusagen.

Während Johnny Depp der primary narcissistic supply von Heard war, gehören ihre Schwester und die besten Freunde zum secondary supply. Von freier Meinungsbildung kann also keine Rede sein. Heards Schwester wurde sogar von ihr geschlagen, was die Schwester in einem privaten Video zumindest nicht abstritt. Eine große Gruppe von Freunden und Bekannten über Jahre, vielleicht Jahrzehnte, zu täuschen kommt häufiger vor als man denkt. Oft wird von ihnen zu viel in sogenannte Traumberufe interpretiert. Es besteht sicherlich bei Statisten-Persönlichkeiten eine gewisse Disposition, das charismatische Gegenüber nicht kritisch zu hinterfragen sondern im Gegenteil, es zu idealisieren.

Authentische Liebe ≠ Theater

Johnny Depp hatte sich während der Rum Diary Dreharbeiten in der Karibik wahnsinnig in Amber Heard verliebt. Er ist zweifellos eine hypersensible, hoch komplexe, extrem intelligente Persönlichkeit und erlebte diese Kennlernphase sicher sehr intensiv. Es war für ihn ozeanisch.

JD hatte zuvor seine perfekte Familie verlassen, – sich von Vanessa Paradis getrennt, mit der er vierzehn Jahre liiert war. Die beiden haben zwei gemeinsame Kinder. Man kann sein commitment Heard gegenüber in vielen Videos erkennen, zum Beispiel auf ihrer gemeinsamen Reise zu den Filmfestspielen nach Venedig und in vielen anderen Videos auch. Johnny Depp trug Amber Heard auf Händen.

Der Musiker und Schauspieler war einer lebensgefährlichen Illusion verfallen und wäre an den Auswirkungen seiner schweren Depressionen fast zugrunde gegangen. Sein Fall erinnert in Teilen an einen ähnlich gelagerten, – an die Geschichte von Brad Pitt und Angelina Jolie.

Maligne Narzissten gehen indirekt kriminell vor. Wo liegt der Unterschied zwischen physischer und psychischer Gewalt? Die Beweisführung ist schwierig.

Johnny Depp ist eine der ersten Personen öffentlichen Interesses, die wegen emotionalen Missbrauchs und dessen Konsequenzen gegen einen früheren Lebenspartner gerichtlich vorgeht. Es bleibt zu hoffen, dass dieses erste Verfahren in London für Depp positiv ausgehen und die Referenz für ähnliche Fälle bilden wird.

Richard Grannon